Die Zahlen der Römer

Vor gut 2000 Jahren wurden Europa, Kleinasien und Nordafrika von den Römern beherrscht. Das Römische Reich hatte die längste Lebensdauer aller europäischen Staaten. Dies lag vor allem an der Fähigkeit zu organisieren. Hierzu war eine gründliche Ausbildung in zahlreichen Fachgebieten und Wissenschaften nötig, damit die handelnden Personen ihre Tätigkeit sinnvoll ausüben konnten. Immerhin war es ja keine Kleinigkeit, ein Reich vom Rhein bis nach Tunesien, von Portugal bis zur Türkei zu verwalten. Zahlen waren da besonders wichtig.

Als Zahlzeichen benutzte man folgende:

I für 1, V für 5, X für 10, L für 50, C für 100, D für 500 und M für 1000.

Eine Zahl wurde aus diesen Zeichen durch einfache Addition zusammengesetzt, wobei die Zeichen in der Regel der Größe nach angeordnet waren mit den größten beginnend.

Nun gibt es fast immer verschiedene Möglichkeiten die Zahlzeichen aanzuordnen, die alle zu derselben Summe führen. So könnte 49 folgende Darstellungen haben: IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII oder XXXXIIIIIIIII oder XXXVVVIIII oder XXVVVVVIIII usw.

Da dies das Erkennen der Zahlen sehr erschwert hätte, bemühte man sich um eine einheitliche Darstellung, indem man folgende Regeln einführte:

1. Jedes der Zeichen I, X, C darf höchstens dreimal in einer Zahl nebeneinander vorkommen.
2. Jedes der Zeichen V, L, D darf in einer Zahl nur einmal vorkommen.
3. Steht eines der Grundzeichen I, X oder C vor einem der Grundzeichen V, X, L, C, D, M mit größerem Wert, so der Wert des kleineren vom Wert des folgenden größeren Zeichens abgezogen.
3a Das Grundzeichen I darf nur den Zeichen V und X, X nur den Zeichen L und C, C nnur den Zeichen D und M vorangestellt werden.
4. Es darf immer nur ein Grundzeichen vorangestellt werden.
5. Für eine Zahl sollen möglichst wenige Zeichen verwendet werden.

Diese Regeln sind nicht verbürgt, mit Sicherheit stammen sie nicht aus der Zeit des Römischen Reiches. Man findet durchaus Zahldarstellungen an Gebäuden, die diesen regeln wiedersprechen, z.B. 8 = IIX oder 42 = XXXXII.

Die Römischen Zahlen von 1 bis 100:

I II III IV V VI VII VIII IX X
XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX
XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX
XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL
XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L
LI LII LIII LIV LV LVI LVII LVIII LIX LX
LXI LXII LXIII LXIV LXV LXVI LXVII LXVIII LXIX LXX
LXXI LXXII LXXIII LXXIV LXXV LXXVI LXXVII LXXVIII LXXIX LXXX
LXXXI LXXXII LXXXIII LXXXIV LXXXV LXXXVI LXXXVII LXXXVIII LXXXIX XC
XCI XCII XCIII XCIV XCV XCVI XCVII XCVIII XCIX C

 

Textquelle:
Scholl, Wolfgang; Drews, Rainer (2001): Handbuch Mathematik. Orbis Verlag München. S.: 96,97.